Aerodynamik

 

Bei Tempo 200 entwickeln Formel 1 Autos einen so starken Abtrieb, dass sie theoretisch an der Wohnungsdecke entlang fahren könnten.  Möglich ist dies durch den enormen Abtrieb (engl.: downforce), also die Bodenhaftung der Boliden. Größer als auf dem Stadtkurs von Monaco und auf dem kurvenreichen Hungaroring bei Budapest ist der Abtrieb auf keiner anderen Strecke.

Je nach Konstruktion des Autos werden etwa zwei Drittel des Abtriebs durch Front- und Heckflügel, ein Drittel durch den Ansaugeffekt am Unterboden ("Venturi-Effekt") erreicht. Mit "viel Flügel" fahren heißt einerseits, sie steiler zu stellen. Andererseits kann der Heckflügel von zwei (Hockenheim) auf bis zu zehn Elemente aufgerüstet werden. Dann sinkt allerdings die Spitzengeschwindigkeit und der cw-Wert (Luftwiderstands-Beiwert) eines Formel-1-Autos wird größer als der eines modernen Trucks.

 

Die Computersimulierten Einstellungen von Front- und Heckflügel dienen gleichzeitig der Balance des Autos. Eine Verstellung via Elektronik durch den Fahrer bzw. per Funksignal aus der Box ist laut Reglement aus Sicherheitsgründen verboten.

Der Anpressdruck steigt auch bei geringerer Bodenfreiheit, da die Luft unter dem Chassis dann schneller hindurchströmt. In Parkposition hat ein Rennwagen noch ca. fünf Zentimeter Bodenfreiheit, im Rennen manchmal nur wenige Millimeter. Die Abtriebskräfte sind enorm: Zum Höchstgewicht von Auto und Fahrer (insgesamt 600 Kilogramm) kommen beispielsweise auf dem Hungaroring noch einmal bis zu 1 600 kg. Die Aufhängungselemente werden dann mit über zwei Tonnen belastet.